Sept 2011

 

Seit meiner letzten Nachricht ist natürlich Einiges geschehen. Mit Pferden wird es ja nie langweilig. Die Kleinen wachsen und gedeihen und aus rangelnden Junghengsten werden langsam Pferde. 

 

Wir hatten mal wieder das Glück mit dem "Natural Horsemenship" Trainer Alfonso Aguilar arbeiten zu können. Das Besondere ist, wie unspektakulär, große Fortschritte erziehlt werden.

Was Alles an diesem Wochenende erreicht wurde, ist viel zu viel um hier mal eben aufzuschreiben. Aber das Schönste war zu erleben, mit wie viel Engagenment und Freude die Pferde und deren Besitzer neue, unbekannte und auf den ersten Anschein unlösbare Aufgaben bewältigten. Z.B. ein leicht erregbares, nervöses Pferd, nur durch Handzeichen und vorher gelernte Bewegungen des Führstrickes, durch Luftballons zu geleiten.-Ohne Zug, Druck oder körperliche Berührungen-

Wie sich innerhalb weniger Minuten, offensichtlich pferdefressende Monster, wie glänzende Plastikfolien, Flattervorhänge, Pferdeanhänger etc. in interessante Objekte verwandeteln, dass die Pferde auf sie stiegen, sie auf sich auflegen liessen und sogar probierten, ob sie auch schmecken! Als Essenz habe ich von diesen drei Tagen mitgenommen: In der präzisen Wahrnehmung der Verhaltensursachen, und darauf genau abgestimmten Vorgehensweise, liegt der Anfang, und in den kleinsten Schritten die größte Veränderung...!

 

Neben den vielen wunderschönen Ereignissen, gab es auch sehr Trauriges, über das es mir bis jetzt schwer fällt überhaupt zu berichten. 

Racy Sunshine ist im Frühling von uns gegangen.

Für mich bleibt er in Erinnerung als kraftvolles, großmütiges und stolzes Pferd. Nein Zimperlichkeit war nicht sein Ding. Ich sagte immer: "Der lahmt erst, wenn ein Bein ab ist".  In seiner Mitte ruhend, und wenn es von ihm gefragt wurde, immer zu Höchstleistungen bereit. Als ich ihn übernahm, so sagte man mir, hatte er bereits viele internationale Rennerfolge und Siege. Er war bereits Europa Cup Sieger. Als einer der schnellsten Pferde Europas, ließ er sich ziemlich mühelos zum guten Reitpferd ausbilden. Allerdings verlangte er von seinem Reiter einen seriösen Umgang, sonst hatte er keinen "Bock" im wahrsten Sinne des Wortes und sah zu, dass er den respektlosen Ballast durch gekonnte, akrobatische Sprünge irgendwie loswurde. Und so habe ich so manch blauen Fleck erhalten und meinen  Physiotherapeuten des Öfteren konsultieren müssen.

 Wenn man ihn jedoch aufrichtig würdigte und seine Persönlichkeit wertschätzte,gab er Alles ihm Mögliche, jederzeit, mit enormer Geduld und Hingabe.

Besonders beeindruckt hat mich,wie er die jungen Hengste nach deren Absetzen betreute. Er gab ihnen Obhut, Sicherheit, Stabilität, Souveränität und hat ihre gelegentlichen Provokationen und häufigen Nervereien immer mit würdevoller Fassung getragen, ohne dabei doch einen Zweifel an seiner Führung aufkommen zu lassen.

 

racy_250

 

Vom Rennpferd, zum Reitpferd und Pferdekindererzieher. Alles selbstverständlich, kraftvoll und mit Würde. DANKE!

 

 

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